Karate-Ursprung und Philosophie
Funakoshi Gichin, geboren 1868 in Shuri auf Okinawa, wird heute als der Vater des Shotokan Karate angesehen. "Shoto" war Funakoshis Künstlername und bedeutet soviel wie "Pinienrauschen". Seine erste eigene Trainingshalle nannte man aus diesem Grund "Shotokan", das Haus des Shoto. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karatestil übernommen.
Bereits mit elf Jahren begann er Karate bei den berühmtesten Meistern seiner Zeit zu lernen. Später wurde er selbst zum Meister. Seine Kunst wurde bald in Japan bekannt.
Um die spirituelle und mentale Entwicklung seiner Schüler zu fördern, überlieferte er Zwanzig Regeln:
1. Vergiss nie: Der Weg des Karate beginnt und endet mit Respekt (rei)
2. Im Karate gibt es keinen Erstschlag
3. Karate steht auf der Seite der Gerechtigkeit
4. Erkenne erst dich selbst, dann den anderen
5. Geistesschulung ist wichtiger als Technik
6. Befreie deinen Geist
7. Unglück entspringt der Unachtsamkeit
8. Karate geht über das Training hinaus.
9. Karate ist eine lebenslange Aufgabe
10. Wende Karate auf alle Dinge an. Darin liegt seine Schönheit
11. Karate ist wie kochendes Wasser: Ohne Hitze fällt es in einen lauwarmen
Zustand zurück
12. Denke nicht ans Gewinnen, sondern ans Nicht-Verlieren
13. Passe dich deinem Gegner an
14. Der Ausgang eines Kampfes hängt davon ab, wie man Leere und Fülle
handhabt
15. Stelle dir die Hände und Füße deines Gegners als Schwerter vor
16. Verlässt du dein Haus, begegnen dir eine Million Feinde
17. Die Kampfstellung (Kamae) ist für Anfänger wichtig; später wird die Stellung
dann ganz natürlich (shizentai)
18. Führe die Formen (kata) exakt aus. Der wirkliche Kampf findet auf einer
andere Ebene statt
19. Vergiss nicht das Verstärken oder Verringern der Kraft, das Ausdehnen oder
Zusammenziehen des Körpers, das schnelle oder langsame Ausführen
der Technik
20. Sei stets aufmerksam, gewissenhaft und erfinderisch auf deinem Weg